Die islamische Umweltethik kann auf folgende Prinzipien gestützt werden: Ein-Gott-Glaube (Tawhid), Sachwalterschaft (Khilafa), Verantwortung (Amanah), Ausgewogenheit (Mizan) und Gerechtigkeit (Adl).
„Ihn preisen die sieben Himmel und die Erde, und wer in ihnen ist. Es gibt nichts, was Ihn nicht lobpreist; ihr aber versteht ihr Preisen nicht. (…)“ [Qur’an 17:44]. Alles unterliegt dem Willen und der Allmacht Allahs. Dabei stellt der Mensch nur einen Teil der Schöpfung dar, die ausschließlich erschaffen wurde, um Allah zu dienen.
„Hierauf haben Wir euch nach ihnen zu Sachwaltern (Khalifa) (auf) der Erde gemacht, um zu schauen, wie ihr handeln würdet.“ [Qur’an 10:14]. Mit der Aufgabe des Sachwalters ehrt und prüft Allah den Menschen zugleich. Darf der Mensch sich auf der einen Seite der Natur bedienen, verantwortet er auf der anderen Seite einen ausgewogenen und nachhaltigen Umgang mit ihr. Denn nichts ist im Besitz des Menschen, vielmehr waltet er über das anvertraute Gut, das ihm Allah zur Verfügung gestellt hat.
„Wahrlich, Wir boten das anvertraute Gut (Amanah) den Himmeln und der Erde und den Bergen an; doch sie weigerten sich, es zu tragen, und schreckten davor zurück. Aber der Mensch nahm es auf sich. Wahrlich, er ist sehr ungerecht, unwissend.“ [Qur’an 33:72]. Das Prinzip der Amanah geht davon aus, dass die Erde dem Menschen anvertraut worden ist und diese entsprechend gepflegt und geschützt werden muss. Demnach hat er die Aufgabe die Erde nachhaltig zu kultivieren und dabei das ökologische Gleichgewicht aufrechtzuerhalten.
„O Kinder Adams, habt eine gepflegte Erscheinung an jeder Gebetsstätte, und esset und trinkt, doch überschreitet (dabei) das Maß (Mizan) nicht; wahrlich, Er liebt nicht diejenigen, die nicht maßhalten.“ [Qur’an 7:31]. Allah erschuf diese Welt in einem Gleichgewicht, das auf nachhaltiger Zirkularität basiert. Dieses Gleichgewicht gilt es aufrechtzuerhalten, indem der Mensch maßvoll, bedacht und gerecht handelt. Verschwendung, Verschmutzung und Zerstörung gehören ausdrücklich zu den Eigenschaften, die Allah verabscheut.
„(…) und Allah will keine Ungerechtigkeit für die Weltenbewohner.“ [Qur’an 3:108]. Nach islamischer Auffassung ist der Schöpfer in Seinem Wirken ausnahmslos gerecht. Ungerechtigkeit gegenüber der Schöpfung hingegen geht zweifelsfrei vom Menschen aus. Folglich ist der Umgang mit der Umwelt auch immer eine Gerechtigkeitsfrage.